Hernie – Behandlung und Problem

Eine Hernie ist ein Eingeweidebruch, der durch eine Schwachstelle der Bauchwand entsteht. Durch diese können die Organteile des Bauchraums nach außen vorfallen, wodurch eine sackartige Ausstülpung entstehen kann. Hernien bestehen grundsätzlich aus einer Bruchpforte und einem Bruchsack, dabei variiert sowohl die Größe der Bruchpforte als auch der Bruchsack. Eine Verlagerung von Organteilen durch eine Bruchpforte ist auch innerhalb der Körperhöhlen möglich und wird dann als innere Hernie bezeichnet.

 

Abbildung: www.herniamed.de

Die Behandlung

Bei der Hernien-Operation (OP) stehen aufgrund der unterschiedlichen Hernienarten verschiedene OP-Verfahren zur Verfügung, die gezielt für jede Hernie ausgewählt werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel die Bauchwandhernien-OP, die Leistenbruch-OP, die Nabelbruch-OP, die Narbenbruch-OP, die Schenkelhernien-OP und die Zwerchfellbruch-OP. Nur mit dem passenden Operationsverfahren kann erreicht werden, dass die Festigkeit der Bauchwand wiederhergestellt und das Auftreten einer neuen Hernie (Rezidiv) verhindert wird.

Das Problem

Auch im postoperalen Zustand ist die Bauchwand nicht mehr maximal belastungsfähig. Bei Hustenstößen zum Beispiel können während / für den Zeitraum einer Sekunde Belastungen von bis zu 250 mmHg auftreten und dies bis zu 400 Mal in 4 Stunden. Aus diesem Grunde kommt den Operationsverfahren, der Qualität der verwendeten Verschlussmaterialien (Mesh/Netz) sowie den angewendeten Operationstechniken bzw. die Kombination dieser 3 Parameter eine herausragende Bedeutung zu.

Sichere Hernienversorgungen setzen heute die Kenntnis der Stabilität der eingesetzten Materialien voraus.

Das Hustenstoß-Modell

Die in unserem Testreihen-Blog  geschilderte Versuchsreihe beschäftigt sich mit der Fragestellung, welche Kombinationen aus Operationsverfahren, Verschlussmaterial und Operationstechnik bei Hernienoperationen sinnvoll sind, insbesondere unter dem Aspekt von Rezidiv und Komorbidität (zusätzliches Krankheitsbild oder Syndrom).
Die Testreihen werden unter der fachlichen Leitung durch Professor Friedrich Kallinowski und Dr. Regine Nessel konzipiert, geplant und durchgeführt.

Das GRIP-Konzept

Beruht auf zwei Prinzipien.

  • dem physikalischen: Stabilität braucht Haftreibung
  • dem biologischen: Heilung braucht Stabilität

Der GRIP ist ein Maß für die Haftreibung bei der Versorgung von Bauchwandhernien.

Die DIS-Klassifikation

Beschreibt den Einfluss von dynamischen intermittierenden Stoßbelastungen (DIS)
Auf die Stabilität von operativ versorgten Bauchwandhernien.
Es gibt – ähnlich wie bei Reifen – drei unterschiedliche Klassen:

  • feste Versorgungen (SPIKES)
  • intermediate Versorgungen
  • instabile Versorgungen (SLICKS)